Abschlüsse der Berufsbildung

Der folgende Blogeintrag ist ein Versuch, die Wirren der verschiedenen Abschlüsse im Berufsbildungsbereich aufzuschlüsseln. Ich lehne mich stark an die Bücher „Unterrichten an Berufsfachschulen“ (Caduff, Mahler, Plüss, 2. Auflage) und „Berufsbildung in der Schweiz“ (Wettstein, Schmid, Gonon, 2. Auflage). Zum Teil sind Formulierungen direkt übernommen, ohne direkt auf das Buch oder die Seite zu verweisen, in der Hoffnung, den Lesefluss nicht zu stören.

Im Berufsbildungsgesetz geregelte Ausbildungen schliessen ab mit:

  • Eidgenössisches Berufsattest (EBA)
  • Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ
  • Eidgenössischer Fachausweis (FA, nach einer Berufsprüfung)
  • Eidgenössisches Diplom (nach einer höheren Fachprüfung)
  • Diplom HF
  • Berufsmaturität

Die frühere Anlehre wird seit 2005 abgelöst durch eine zweijährige Lehre, welche mit dem eigenössischen Berufsattest (EBA) abschliesst. Der letztmögliche Beginn für eine Anlehre war im Jahre 2014. Seitdem gibt es die altbekannte Anlehre nicht mehr. Das EBA ist immer noch darauf angelegt, Jugendliche mit mehr praktischen Fähigkeiten, einen Karriere weg zu eröffnen. Als Anschluss hat der Jugendliche die Möglichkeit, eine Berufslehre mit Abschluss eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) zu absolvieren. Ob ihm die Lehrjahre des EBAs in irgendeiner Weise angerechnet werden, war für mich nicht ersichtlich.

Das eigenössiche Fähigkeitszeugnis (EFZ) ist der Abschluss einer 3 bis 4 Jahre dauernden Lehre. Für EBZ und EBA stehen ca. 200 mögliche Lernberufe zur Auswahl. Lernende ohne Berufsmaturität können mit einem EFZ und einer gewissen Anzahl Berufsjahre entweder eine Berufs- oder eine höhere Fachprüfung ablegen. Drei Abschlüsse sind zu unterscheiden:

  • Berufsprüfung
  • Höhere Fachprüfung
  • Höhere Fachschule

Bei den höheren Fachschulen sind die Inhalte der Studiengänge vorgegeben, während bei der Berufs- und höhere Fachprüfung ausschliesslich die Prüfung geregelt wird (ausser beim modularen System). Die höheren Fachprüfung gehen auf die früheren Meisterprüfungen zurück. Die höhere Fachschule hat ihren Ursprung in der früheren Technikerschule und die Berufsprüfung ist neu dazugekommen. Es besteht ein Konkurrenzkampf (wohl auch begrifflich) zwischen den höheren Fachprüfungen und den Fachhochschulen.

Eine bestandene Berufsprüfung führt also zum Eidgenössichen Fachausweis (FA), eine höhere Fachprüfung zum Eidgenössischen Diplom und bei der höheren Fachschule zum Diplom HF. Der Abschluss einer Fachhochschule führt zum Bachelor bzw. Master des jeweiligen Studiengangs. Der prüfungsfreie Eintritt in eine Fachhochschule setzt die Berufsmaturität (BM) voraus.

Die höheren Fachschulen halten sich an 33 Rahmenlehrpläne mit insgesamt 52 Fachrichtungen, welche in 400 anerkannten Bildungsgängen münden.

Gemäss Tabelle 1-1 auf Seite 73 (Buch Berufsbildung in der Schweiz) finden wir für höhere Fachschulen 8 Bereiche, während wir bei Fachhochschulen 5 Ausrichtungen finden. Beim Vergleich sind Überschneidungen zu finden (Technik, Wirtschaft, Gestaltung und Kunst, etc.) aber auch Bereiche die nur bei der HF zu finden sind: Tourismus, Gastgewerbe, Verkehr und Transport, etc.

abschluesse_schweiz

Ein Gedanke zu „Abschlüsse der Berufsbildung

  1. ninaschnatz

    Lieber Geradebieger,
    zur Vorbereitung auf unseren Test habe ich deinen Blog noch einmal studiert und diesen Beitrag gefunden. Ich finde du hast noch einmal sehr übersichtlich die verschiedenen Abschlüsse dargestellt. Für mich als Deutsche, mit einem ganz anderen Bildungssystem, war das Schweizer System anfangs ein Dschungel und ich dachte ich verstehe es nie. Inzwischen habe ich doch einen guten Eindruck bekommen und auch dein Beitrag hat mir noch einmal etwas geholfen.
    Vielen Dank!

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